Paarung, Gelege und Laichpflege

Skalare bei der Paarung [22.05.2018]

Abends während des Fernsehens  sah ich zwei meiner Skalare ziemlich verdächtig an den Cryptocorynen herumzupfen. Seit ich mein Becken mit leicht aufgehärtetem Osmosewasser betreibe und wöchentlich knapp 50 % Wasser wechsle,  darf ich dieses Verhalten regelmäßig beobachten. Skalare bevorzugen etwas weicheres Wasser. Die großen Wasserwechsel stimulieren zudem erkennbar die Laichfreudigkeit.

Oft kann man bereits kurz nach einem Wasserwechsel beobachten, dass sich ein Pärchen findet und die Paarung vorbereitet. Haben Skalare einen Brutplatz gewählt, wird dieser nämlich zunächst ausgiebig vorbereitet.

Vorbereitung des Brutplatzes

Die künftige Brutstelle wird Stunden – mitunter sogar Tage lang – sorgfältig geputzt. Hierbei stupsen die Alttiere immer wieder mit dem Maul an die Stelle, an welche später das Gelege platziert wird. Es sieht ein wenig aus, als würden sie unsichtbares Futter von der Brutstelle zupfen.

Nachdem die Reinigungsarbeiten abgeschlossen sind, beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Hierbei werden die winzig kleinen Eier am Brutplatz festgeklebt. Während das Weibchen die Eier legt, vertreibt das Männchen vehement jeden potenziellen Feind.

Wer auch nur ansatzweise in die Nähe des Brutplatzes kommt, wird gnadenlos vertrieben.  Selbst vor meiner Hand machen die werdenden Eltern nicht halt.

Hierbei kann es auch schon mal richtig zur Sache gehen. Diese Brut-Zeremonie ist wirklich schön anzusehen. Sind jedoch mehr Skalare im Becken als das brütende Pärchen, dann bricht für den Rest der Gruppe nun eine ziemlich harte Zeit an.

Brutpflege

Nach der Eiablage befruchtet das Männchen die Eier. Währenddessen übernimmt das Weibchen die Rolle des Türstehers. Sie steht ihrem Gatten hierbei wirklich in Nichts nach.

Die folgenden Fotos zeigen die Befruchtung eines anderen Geleges. Dieses befand sich näher an der Scheibe. Somit waren bessere Aufnahmen möglich.

Auch bei dieser Brutpflege ist ein Video entstanden, das ich hier noch einbinden möchte. Durch eine 1 cm dicke, gewölbte Scheibe, bei mäßigen Lichtbedingungen, sich bewegende Fische zu filmen oder fotografieren ist nicht immer so ganz einfach. Deshalb lässt auch die Qualität hier und da ein wenig zu wünschen übrig.

Sofern ein Gelege nicht geräubert wird, betreiben Skalare eine sehr intensive Brutpflege. Dabei schwimmen sie ganz flach über die Eier und befächern sie ausgiebig mit ihren Brustflossen. Abgestorbene Eier werden herausgepickt und aufgefressen. Während ein Elterntier das Gelege pflegt, übernimmt das andere die Wache.

Vorbereitung des Aufzuchtbeckens

Wie jedes funktionierende Aquarium braucht auch ein Aufzuchtbecken dringend einen eingefahrenen Filter. Obwohl die Eier bis zum Schlupf keinerlei Nahrung benötigen, ist binnen kurzer Zeit eine Wasserbelastung nachweisbar.

In diesem Falle hatte ich ein 12 Liter-Becken mit einem kleinen Schwammfilter ausgestattet. Später habe ich mir Aufzuchtbecken mit größerem Filtervolumen angefertigt. Hierzu jedoch an anderer Stelle mehr.

Kurz gesagt, der Filter im Aufzuchtbecken sollte mindestens 4, besser noch 6 Wochen eingelaufen sein. Kleine Schwämme impfe ich an, indem ich sie ein paar Tage in den Filter meines großen Beckens lege.

Kurz bevor ich das Gelege entnehme, tausche ich das Wasser des Aufzuchtbeckens komplett gegen Wasser aus dem Elternbecken. Scheiben und Filter des Aufzuchtbeckens reinige ich nicht, damit die vorhandenen Bakterien bestmöglich erhalten bleiben. Es geht schlussendlich nur darum, dass das Gelege im selben Wasser bleibt.

Wasseraufbereitung

Das Wasser des Elternbeckens betreibe ich – wie schon erwähnt – mit aufgehärtetem Osmosewasser. Der Hauptgrund für die Verwendung von Osmosewasser war der Phosphat- und Silikatgehalt in unserem Leitungswasser.  Auf diese Weise bekam ich einige Algen zeitnah in den Griff. Überdies bietet mir das Osmosewasser die Möglichkeit, aus unserem harten Leitungswasser ein skalarfreundliches, weiches Wasser zu machen.

Ich härte mein Aquarienwasser mittels Dennerle Osmose Remineral+ auf 4°dKH auf. Dementsprechend ist auch das Wasser des Aufzuchtbeckens bei 4°dKH. Die Temperatur stelle ich bei 26-27 °C ein.

Das Dennerle Mineralsalz erhöht sowohl die Karbonat- als auch die Gesamthärte und enthält zudem Mineralien und Spurenelemente. Deshalb kontrolliere ich beim Aufsalzen nur den KH-Wert. Härte ich bis zu einer Karbonathärte von 4°dKH auf, liegt die Gesamthärte bei ca.7°dGH. Nur zum Vergleich: unser Leitungswasser kommt mit einer Karbonathärte von 13°dKH und 20°dGH aus dem Wasserhahn und enthält zudem recht viel Phosphat und Silikat. Dies nur der Vollständigkeit halber.

Entnahme des Geleges

Da es ohnehin schon Abend war und der Sonnenuntergang nahte, ließ ich dem Pärchen die Eier noch bis das Licht im Becken bis auf 1 % ausgegangen war. Danach habe ich das Blatt mit den Eiern abgeschnitten und bin damit in den Keller geflitzt. Für den kurzen Moment geht das, ohne das Gelege in Wasser zu legen.

Platzieren des Geleges im Aufzuchtbecken

Im Aufzuchtbecken habe ich einen Ablaichkasten fixiert. In diesem habe ich dann das Gelege platziert.
So kann ich die Eier in den ersten Tagen besser beobachten und pflegen. Mittels einiger Tonscheiben habe ich das Blatt mit den Eiern leicht schräg liegend fixiert.

Warum? Damit die Strömung des kleinen Filters durch die Spalten des Ablaichkastens konstant über das Gelege „fließt“. Natürlich muss die Strömung so eingestellt sein, dass sie nicht die Eier vom Blatt wirbelt. Also eine leichte aber spürbare Strömung. Bei einem Luft-betriebenen Filter lässt sich diese ja nahezu stufenlos einstellen.

Filterwatte, Steine, Klammern, all die Dinge, die auf den Fotos zu sehen sind dienen dazu, das ganze „Konstrukt“ sicher zu fixieren.

Laichverpilzung vorbeugen

Um Laichverpilzung vorzubeugen habe ich Erlenzapfen eingesetzt. In einem angeklammerten Artemiasieb ist der Zapfen schnell entnehmbar und bröselt nicht im Becken herum. Bei 12 Litern reicht ein kleiner Erlenzapfen aus.

Des Weiteren habe ich täglich ca. 1,5 Liter Wasser gewechselt. Das Frischwasser war aufgehärtetes, temperiertes Osmose-Wasser. Es versteht sich von selbst, dass sowohl die Wasserentnahme als auch das Auffüllen behutsam erfolgen sollten.

Auf den Einsatz von Medikamenten gegen Laichverpilzung, habe ich bewusst verzichtet. Ich denke, in der Zierfischzucht wird viel zu oft mit solchen Mitteln gearbeitet.

Die Pflege des Laichs

Ohne Zugabe von Medikamenten lässt es sich Schwund bei den Eiern m.E. gar nicht verhindern. Ich finde das bei einer Hobbyzucht aber auch überhaupt nicht schlimm. So ein Gelege umfasst schon dreistellig Eier. Wenn man die alle durchbekäme,  müsste man auch für alle ein vernünftiges Zuhause finden. Wenn man nicht gerade ganz großes Pech hat, bleiben trotz Schwund genug Eier zum Schlupf übrig.

Gelege von toten Eiern befreien

Während bei der natürlichen Aufzucht die Elterntiere das Gelege von abgestorbenen Eiern befreien, muss man dies bei der Handaufzucht selbst tun. Ich habe mehrmals täglich das Gelege angesehen und von toten Eiern befreit.  Abgestorbene Eier erkennt man sehr gut an ihrer weißen Färbung.

Ist ein Ei abgestorben, beginnt es  – wie alles tote organische Material – zu gammeln. Infolgedessen fühlen sich dann auch Pilze im Gelege sehr wohl.

Damit die gesunden Eier hierdurch keinen Schaden nehmen, entfernt man abgestorbene Eier regelmäßig. Manchmal reicht es aus, mittels Pipette etwas Wasser über das Gelege strömen zu lassen. Werden die toten Eier hierbei weggespült, saugt man sie anschließend ab und entsorgt sie.

Lassen sich die Eier auf diese Weise nicht entfernen, kann man einen Schaschlikspieß aus Holz zu Hilfe nehmen. Eine Lupe leistet bei dieser Arbeit sehr gute Dienste. Hat man das tote Ei vorsichtig gelöst, saugt man es im Anschluss mit der Pipette ab.

Sollte bei dieser Prozedur ein gesundes Ei vom Blatt fallen, ist das nicht schlimm. Dieses kann man einfach im Becken liegen lassen. Es schlüpft unter Umständen trotzdem.

Wenn man sich den Laich hin und wieder genauer ansieht, kann man beobachten, wie sich dieser verändert. Während er zu Beginn noch gleichmäßig gefärbt ist, kann man – je näher es an den Schlupf geht – die Bildung dunkler Flecken beobachten. Kurz vor dem Schlupf kann man unter der Lupe sogar schon leichte Bewegungen im Ei erkennen. Es ist absolut faszinierend und für den wirklich interessierten Aquarianer spannend zu beobachten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert