Fehlbildungen und Selektion

Fehlbildungen bei jungen Skalaren

Ein Teil der Skalare weist leider den ein oder anderen Makel auf. Leider ist mir dies teilweise viel zu spät aufgefallen. Die Rede ist von:

  • einseitig fehlenden oder nur halb ausgebildeten Kiemendeckeln
  • teilweise oder ganz fehlenden Bauchflossen
  • deformierten Bauchflossen
  • einseitigen Fehlbildungen an Augen

Ich denke, es ist meiner Unerfahrenheit in der Aufzucht von Fischen geschuldet, dass mir diese Dinge erst verhältnismäßig spät auffielen.

Bei einigen Fehlbildungen, wie zum Beispiel den verkümmerten Bauchflossen, war ich mir lange nicht sicher, ob diese Skalare nicht einfach nur etwas hinterherhinken. Heute weiß ich, wenn da nicht gleich etwas wächst, dann bleibt es dabei. Die Veränderung an den Augen fiel tatsächlich erst auf, als die Fische größer wurden. Dass Kiemendeckel fehlen, fiel mir erst auf Fotos so richtig auf. Die Meute ist groß und immer in Bewegung. Da  es sich jeweils nur um einen Kiemendeckel handelte, sahen betroffene  Skalare von der anderen Seite absolut unauffällig aus.

Bei meinem zweiten Schlupf habe ich genauer hingesehen und mich frühzeitig mit der Lupe vor das Becken gesetzt um solch Auffälligkeiten erkennen zu können und rechtzeitig zu selektieren.

Selektion

Für manch einen hört sich das normal an, für manch einen brutal. Ich gehöre zu der zweiten Sorte Mensch und habe mich mit der Entscheidung darüber, wie ich mit den Missbildungen einiger Skalare umgehen soll sehr schwergetan. Es sind einige Tränen gekullert, als ich mich mit diesem Thema auseinandersetzen musste. Ich brauchte jemanden der mir bei meiner Entscheidung hilft. Jemanden,  der weniger emotional als ich an die Sache herangeht, aber dennoch nicht leichtfertig mit dem Leben eines Fisches umgeht.  Dieser „jemand“ war für mich Andrea Ferner, aus dem Hause Dennerle. Ich schätze ihr Wissen, ihre Erfahrungen und ihre Einstellung zu Tieren und Natur sehr. Sie hat mir sehr geholfen, an dieser Stelle eine vernünftige Entscheidung zu treffen. Für diesen seelisch-moralischen Beistand bin ich sehr dankbar.

Obwohl es die Skalare bei mir um ein vielfaches günstiger geben wird, als im Fachhandel, wird kaum jemand Tiere mit einem Makel wollen. Diese Vermutung hat sich später auch knallhart bestätigt. Wären es irgendwelche Salmler gewesen, wäre das alles halb so schlimm. Skalare erreichen jedoch eine Größe und sind von ihrem Verhalten her auch so speziell, dass man nicht mal eben 20 oder mehr Tiere aus Mitleid behalten kann. Kein Mensch hat den Platz, um diesen Tieren ein lebenswertes Leben zu ermöglichen. Ich jedenfalls habe ihn nicht.

Es blieb also schlussendlich kein anderer Weg, als sich von jenen Tieren zu trennen, bei deren Fehlbildungen man kein Auge zudrücken konnte. Fische töten, weil sie nicht makellos sind, für mich eine ganz schlimme Aufgabe. Zum Glück hat mir mein Lebensgefährte hierbei zur Seite gestanden. Allein beim Selektieren fühlte ich mich bereits total mies.

Da mir extrem wichtig war, dass keins meiner Babys leiden muss,  belas ich mich zunächst ausführlich. Schlussendlich entschied ich mich schweren Herzens für die Eiswassermethode. Dies nicht zuletzt auch deshalb, weil ich eine Person kannte, der ich vertraute und die Erfahrungen mit dieser Art der Fischtötung hatte. Sie hatte mir glaubhaft versichert, dass die Fische so nicht leiden würden.

Bei der Eiswassermethode wird eine sehr große Menge Salz in warmem Wasser aufgelöst. Das Wasser ist quasi von Salz gesättigt. Ich habe fast zwei 500g Pakete Meersalz in einem Liter Wasser aufgelöst.  Danach wird die Salzlösung für mehrere Stunden bei mindestens -18°C ins Tiefkühlfach gestellt. Ich entschied mich, die Lösung sicherheitshalber 24 Stunden einzufrieren. Durch die hohe Salzkonzentration wird das Wasser/Salzgemisch hierbei  zwar -18°C kalt, gefriert aber nicht. Ob ich diese Methode für große Fische anwenden würde, weiß ich nicht. So kleine Fische sind im Bruchteil einer Sekunde tot und leiden meines Erachtens überhaupt nicht.

Damit auch genug zu diesem unschönen Thema. Da ich eine umfassende „Dokumentation“ versprochen hatte, fände ich es unfair, diesen Teil zu verschweigen, er gehört leider dazu.

Noch ein Wort zu den Kümmerern

Wie in einem der vorherigen Teile bereits erwähnt, bin ich in Sachen Kümmerer heute auch etwas schlauer. Wenn der Entwicklungsstand einzelner Jungfische extrem von dem der restlichen Gruppe abweicht, dann holen diese Fische diesen Rückstand auch bei bester Versorgung nicht mehr auf. So zumindest meine Erfahrung. Ich hatte beispielsweise 2-3 Jungtiere in der Gruppe, die über den Entwicklungsstand der sechsten Lebenswoche nicht hinaus kamen. Ihre Geschwister waren nahezu ausgewachsen und begannen bereits zu laichen da waren diese Skalare vielleicht 4 cm hoch. Obwohl sie ansonsten sehr fit und agil wirkten, lagen sie irgendwann völlig unangekündigt und ohne sonstige Symptome tot im Becken.

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