Als kleine Entschädigung für den Ärger seit Juli ’21, war der Weihnachtsmann im vergangenen Jahr etwas großzügiger. Er brachte mir das EHEIM climacontrol+ M, ein Klimagerät für Aquarien.
Verwendung sollte es im neuen Incpiria 530 finden, kombiniert mit dem EHEIM professionel 3 1200XL. Das Vorgängerbecken hatte ich auf herkömmliche Weise beheizt und in den Sommermonaten über zwei GHL-Lüfter gekühlt. Leider besteht dieser Bedarf zunehmend.
Nun kauft man sich ja kein Aquarium mit Schickimicki-Schwarzglas-Technikschacht und Schiebeabdeckung, um dann überall Technik zu sehen. Auch machen es die Abdeckungen des Beckens etwas komplizierter Lüfter anzubringen, als die Klappenabdeckungen eines Juwel-Beckens. Man hat letztlich viel mehr offene Fläche und die Verdunstung ist enorm. Eine Sauna im Wohnzimmer wollten wir nicht, ergo schien das Klimagerät von EHEIM die Lösung für all meine „Ansprüche“ mitzubringen.
Funktionen des EHEIM climacontrol+
Das EHEIM climacontrol+ ist dafür konzipiert, Aquariumswasser zu temperieren, und zwar in beide Richtungen. Sprich, einerseits heizt es, andererseits kühlt es, je nach Bedarf. Den Bedarf ermittelt das Gerät selbst. Mittels einer smarten Steuerung [WLAN] kann man über Smartphone, Tablet oder Desktop-PC, seine Einstellungen vornehmen. Ich konnte also zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und brauchte weder einen Heizstab im Becken, noch Lüfter am Beckenrand. So bleiben für den Aquarianer und seine Beckenbewohner bezüglich Wassertemperaturen keine Wünsche offen. Obendrein wirbt EHEIM mit einem geringen Energieverbrauch. Soweit die Theorie.
Was kostet der Spaß?
Wenn man sich den Luxus gönnen möchte, sein Aquarium von dieser Technik klimatisieren und temperaturtechnisch überwachen zu lassen, muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen.
Ich denke, man muss nicht lang um den heißen Brei reden, aus der Portokasse zahlt man das Gerät eher nicht. Das ist okay, sofern die Leistung stimmt und genau an dieser Stelle entsteht bei mir ein gewisser Anspruch.
EHEIM climacontrol+ M kommt zum Einsatz
Im Mai ’23 durfte das Incpiria endlich aus der Garage an seinen Bestimmungsort ziehen. Die Einrichtung war für Juli geplant. Damit der Filter jedoch schon einfahren konnte, befüllte ich das Becken bereits im Mai und ließ es ohne Einrichtung laufen. Den technischen Part nahm ich zu diesem Zeitpunkt allerdings schon in Angriff und so befasste ich mich dann auch mit der Installation des Klimagerätes.
Installation
EHEIM weist ausdrücklich darauf hin, dass dem Klimagerät ausschließlich sauberes, gefiltertes Wasser zugeführt werden darf. Aus diesem Grund führt jener Schlauch des Außenfilters, der normalerweise das Wasser zurück ins Becken leitet, zunächst zum Eingangsstutzen des Klimagerätes.
Am Ausgangsstutzen des Klimagerätes wird dann wieder ein Schlauch angeschlossen, der im Normalfall direkt hoch zum Becken führt. In meinem Falle ist in diesen Schlauch noch der reeflexUV 800 UVC-Klärer Werbung integriert.
Zusammenfassend bedeutet das, das gefilterte Wasser durchfließt auf seinem Weg ins Aquarium einmal das Klimagerät und wird dabei entweder erwärmt oder gekühlt.
Die Installation ist kein Hexenwerk, gestaltete sich allerdings insofern kniffelig, als es ziemlich viel Schlauch auf engem Raum zu verlegen galt und das möglichst, ohne dass dieser abknickt. Wenn man dann ein Aquarium und die dazu passende Technik aus einer Hand kauft, fragt man sich schon mal, WTF, warum ist das hier alles so eng, dass man kaum mehr an die Anschlüsse kommt?
Off-topic
Bei einer Aquarien-Kombination mit einer UVP zwischen 2800,00 und 3050,00 €, sollten ein paar vernünftige PVC-Kugelhähne unterhalb der Ansaugstutzen drin sein. Stattdessen werden zwei 13,5 cm lange Absperrhähne zum Einbau in den Schlauch mitgeliefert. Es ist ohnehin ein Abenteuer, den Schlauch an den hohen Filter zu anzuschließen, ohne dass er knickt. Mit diesen langen Absperrhähnen im Schlauch ist dies nahezu unmöglich. Zusätzlich schafft man sich 4 perfekte Soll-Tropf-Stellen, denn man möchte den Filter von Zeit zu Zeit ja auch entnehmen, um ihn zu reinigen.
Ich habe deshalb entschieden, auf die mitgelieferten Hähne zu verzichten und höherwertige PVC-Hähne direkt unter dem Becken zu installieren.
Dies nur nebenbei als Tipp. Wenn man schon dabei ist, pinselt man die augenscheinlich unbehandelte Schnittstelle in der Spanplatte gleich noch mit wasserfestem Holzleim. Gelegentlich soll es um Aquarien herum ja schon mal feucht werden.
EHEIM climacontrol+ M auf den ersten Blick
Da ich hier weder die Firma EHEIM, noch das Klimagerät um jeden Preis mies reden möchte, sei vorab Folgendes gesagt. Das Gerät ist absolut hochwertig verarbeitet und macht auf den ersten Blick einen wirklich guten Eindruck. Gerät und Steuerung sind stromtechnisch voneinander unabhängig. Die Installation ist – abgesehen von dem Platzmangel, den man in den meisten Unterschränken hat – auch für den Laien und die Laiin machbar. Dennoch hat mich das Gerät enttäuscht.
Warum enttäuscht?
EHEIM gehört für mich zu der Handvoll Firmen, deren Namen ich mit Qualität und Know-how verbinde. Nicht ohne Grund laufen bei mir seit etwa 18 Jahren ausschließlich Außenfilter dieser Marke. Ich schätze die Langlebigkeit der Produkte. Ebenso die fast unendliche Verfügbarkeit von Ersatzteilen. Dass man Pumpenköpfe zur Reparatur und/oder Wartung einsenden kann, finde ich brillant.
Aber genau das ist auch der Grund dafür, dass ich von einem Klimagerät aus diesem Hause und in diesem Preissegment, ein durchdachtes Gerät erwarte.
Bekommen habe ich – nach meinem Empfinden – ein unausgegorenes, überteuertes Produkt, das auf den Markt gebracht wurde, bevor es fertig ausgereift war. Es tut mir irrsinnig leid, aber ich kann nichts Erfreulicheres sagen.
Meine Kritikpunkte
Da ich meine Unzufriedenheit gern schlüssig begründen möchte, zähle ich nacheinander auf, was ich an dem Gerät als mangelhaft oder unzureichend empfinde und versuche es schlüssig zu begründen. Ich habe im Übrigen auch schon beim Hersteller selbst konstruktiv Kritik geübt, bislang aber keine brauchbare Resonanz hierzu erhalten. Beginnen wir mit dem geringsten Übel…
1. Die Lautstärke
In der Gerätebeschreibung für das Model M wird vom Hersteller eine Lautstärke von „~50 – 53 dB“ angegeben. Mit einer Handy-App namens „Schallmessung“, komme ich selbst bei geschlossenen Schranktüren nicht unter ~62 dB. Bei geöffneten Türen misst mein Smartphone ~72 dB. Wer sich meine Messung gern in einem kurzen Video angucken und -hören möchte, kann dies unter diesem Link auf YouTube tun.
Nun kann man die Messgenauigkeit solch einer App sicher infrage stellen. Allerdings habe ich mit derselben App vor längerem einen Tierhaarstaubsauger bei mittelmäßiger Saugkraft getestet und kam dabei auf 75-76 dB.
Kurzum, das Klimagerät ist laut und gefühlt steigert sich die Lautstärke, je länger es arbeiten muss. Nach meinem Empfinden sind die Angaben zur Geräuschentwicklung sehr positiv ausgefallen. Die angegebenen ~50-53 dB müsste sich dann bei geschlossenen Schranktüren ja nochmal um etwa 10 dB reduzieren. Das entspräche in etwa der Geräuschkulisse eines Zimmerventilators. Never!
Dieses Geräuschniveau hat in etwa der EHEIM professionel 3 1200XL, den man ohne Anstrengung gut hört. Vom Klimagerät wird er allerdings spielend übertönt.
2. Die Temperatur Entwicklung
Laut Hersteller ist eine Verwendung des Klimagerätes bei Umgebungstemperaturen von 10 °C bis 38 °C zulässig. Man bedenke, dass in den heutigen Sommern > 40 °C nichts Besonderes mehr sind. Zimmertemperaturen von 30-32 °C sind dann nahezu normal. Wäre dem nicht so, brauchten wir keine Klimageräte für unsere Aquarien.
Unterm Strich bleibt also ein nur geringer Temperaturpuffer für die Wärme, die das Klimagerät selbst entwickelt. Obwohl sich hinter meinem Kühlgerät etwa 20 cm Freiraum befinden und mein Schrank gute 10 cm Abstand zur Wand hat, überhitzte mein Klimagerät bei bereits bei einem seiner ersten ernsthaften Einsätze und schaltete ab.
Es entwickelt so viel Hitze, dass man gefühlt* ein Ei darauf braten konnte. Da sich das Klimagerät fast gezwungenermaßen neben dem Außenfilter befindet, erwärmt es dessen Umgebungstemperatur erheblich.
Temperatur-Experiment
*Da man mit dem Begriff „gefühlt“ alles und nichts anfangen kann und ich keine Freundin unqualifizierter Kritik bin, habe ich mir gestern ein digitales Laserinfrarot Thermometer zur berührungslosen Temperaturmessung mit einem Messbereich von -50 bis +380 °C bestellt. Das Gerät war erschwinglich, aber gut bewertet. Da es sich hier nicht um eine hochwissenschaftliche Versuchsreihe handelt, sondern ich lediglich meinen gefühlten Eindruck durch Messen kontrollieren wollte, empfand ich das Gerät als zweckmäßig.
Um einen Vergleichswert zu haben, der ein gewisses Vertrauen in die gemessenen Werte schuf, richtete ich das Messgerät zunächst auf den Behälter meines Außenfilters und maß hier eine Temperatur von 25,6 °C. Das Klimagerät zeigte mir zum selben Zeitpunkt 25,3 °C an, was mich in Bezug auf den Erhalt verwertbarer Messergebnisse zuversichtlich stimmte.
Ich setzte den Sollwert des Klimagerätes kurzzeitig auf 24 °C, damit es in den Kühlmodus schaltet. Die Kühlung setzte ein, ich schloss die Türen und kontrollierte über 30 Minuten die Temperatur, die vom Klimagerät abgestrahlt wurde. Meine erste Messung nahm ich nach 10 Minuten Betriebszeit vor, alle weiteren Messungen dann im Abstand von 5 Minuten.
Ich habe jede Messung auf einem Foto dokumentiert, leider sind nicht alle Fotos qualitativ so geworden, dass sie zur Veröffentlichung taugen. Bild 1 & 2 zeigen die Temperatur, die zu Beginn und zum Ende des Experiments von meinem Filter abgestrahlt wurde. Bild 3 & 4 zeigen Messwerte des Klimagerätes.
Fazit des Tests
Nach 30 Minuten Kühlbetrieb war die Abstrahl-Temperatur des Klimagerätes auf 47° gestiegen. Mein Filter strahlte 1,8 °C mehr ab, als zuvor und die vom Klimagerät gemessene Wassertemperatur lag vor und nach dem Experiment bei 25,3 °C.
Die Frage, ob ein Kühlgerät, das Aquariumswasser während des Kühlprozesses parallel erwärmt, weil es den Filterbehälter beheizt, energieeffizient ist, muss sich jeder selbst beantworten.
Ebenso, ob es in Anbetracht der technisch bedingten Wärmeentwicklung Sinn ergibt, ein Gerät so zu konzipieren, dass es für wesentlich niedrigere Umgebungstemperaturen tauglich ist, als für die selbst erzeugte. Da das Gerät bei zu hohen Umgebungstemperaturen abschaltet, kann es seinen Zweck in einem richtig heißen Sommer ohne zusätzliche Hilfsmittel m.E. nur schwer erfüllen. Jedenfalls nicht, wenn es im Unterschrank eines Aquariums steht.
Workaround
So absurd es klingen mag, ich habe mir nun eine Kühlung für die Kühlung installiert. Mithilfe zweier Tischklemmen und einem Stück Möbelbauplatte, habe ich oberhalb des Klimagerätes einen GHL PropellerBreeze 3 befestigt, der via Profilux zugeschaltet wird, wenn die Beckentemperatur eine Kühlung erfordert. Ich gebe zu, bei Technik dieser Preisklasse ist es schon einigermaßen ernüchternd, sich solcher Hilfsmittel bedienen zu müssen.
Aktuell bedarf es gottlob eher selten einer Kühlung, von daher kann ich noch nicht abschließend beurteilen, ob mein Workaround tatsächlich eine Lösung darstellt.
3. Nur eine Solltemperatur einstellbar
Kritikpunkt drei ist jener Punkt, der mich an dem Gerät zuerst massiv gestört hat. Allerdings habe ich es nicht für möglich gehalten, dass EHEIM hier tatsächlich so wenig mitgedacht hat. Ich war felsenfest davon überzeugt, der Fehler liegt bei mir. Erst ein Anruf beim Support brachte dann Gewissheit. Das Problem bin nicht ich.
Was für mich ein absolutes Versäumnis ist, ist, dass es für die Funktionen „Heizen“ und „Kühlen“ keine getrennten Sollwerte gibt. Man kann einen einzigen Sollwert festlegen und das war es. Dieser Sollwert gilt sowohl für das Heizen, als auch für das Kühlen. Warum mich das massivst stört, musste ich dem Support mehrfach erklären, bis man mir dort zustimmte.
Warum sind separate Sollwerte sinnvoll?
Schon bei der Kühlung via Lüfter tolerierte ich in den Sommermonaten eine etwas höhere Temperatur, als ich sie im Normalfall anstrebe. Das kann ich auch ganz einfach begründen. Im Normalfall fahre ich mein Becken bei 24-24,5 °C. Unter sommerlichen Bedingungen und Raumtemperaturen um und über 30 °C, steigt auch im Aquarium die Temperatur leicht mal in Richtung 30 °C. Wenn ich nun für die Kühlung meines Beckens einen Sollwert von 24 °C anstrebe, dann laufen meine Lüfter von Ende Mai bis Anfang September durch.
Da Fische auch in der Natur jahreszeitlichen Temperaturschwankungen ausgesetzt sind, halte ich es für völlig legitim, ihnen diese auch in einem Aquarium in erträglichem Maß zuzumuten. Also toleriere ich für die von mir gehaltenen Arten im Sommer eine Wassertemperatur von 26 °C. Wird diese Temperatur überschritten, steuere ich – bzw. die installierte Technik – gegen.
Das hat sich in all den Jahren, in denen ich durch Verdunstungskälte kühlte, gut bewährt. Die Lüfter liefen regelmäßig, aber nicht pausenlos. Die Geräuschkulisse wurde reduziert, die Geräte durch Pausen geschont und die Wassertemperatur bewegte sich in einem Bereich, mit dem meine Tiere gut zurechtkamen.
Was tun?
Ich versuchte mich einfach damit abzufinden, dass ich nur noch einen Sollwert festlegen kann und diesen dann zweimal im Jahr ändern muss. So stellte ich den Wert für das Gerät auf 26 °C und es entstand auch recht schnell mal der Bedarf, die Temperatur nach unten zu korrigieren.
Dann passierte das, woran auch ich bis zu diesem Zeitpunkt noch nicht gedacht hatte. Ich machte einen schönen kühlen (angemessen temperierten) Wasserwechsel. Jeder Aquarianer kennt dieses wohltuende Gefühl, wenn in den Sommermonaten die Übersitzungsgefahr nach einem Wasserwechsel mal für eine Weile gebannt ist.
Hier hatte ich die Rechnung allerdings ohne das Klimagerät gemacht, denn „weisungsgemäß“ heizte mir dieses mein angenehm kühles Wasser jetzt ganz schnell wieder auf mollige 26 °C hoch. Als mir meine GHL-App eine Stunde nach Wasserwechsel anzeigte, dass sich die Wassertemperatur schon wieder einem kritischen Punkt nähert, dachte ich, ich falle vom Glauben ab. Was – mit Verlaub – ist das denn bitte für ein Mist? Auch an kühleren Sommertagen, an denen die Temperatur im Becken mal unter die 26 °C fällt, wird das Wasser vom Klimagerät hochgeheizt. Was ist daran bitte noch energieeffizient?
Workaround 2
Ich habe mich beim Support erkundigt, ob das Klimagerät durch Stromunterbrechungen Schaden nehmen könnte. Dies wurde herstellerseitig ausdrücklich verneint. Hier spielt mir nun in die Karten, dass das Klimagerät und die Steuerung separate Stromanschlüsse haben und dass ich in Besitz eines ProfiLux® 4 bin. Die Steuerung bleibt dauerhaft am Stromnetz, während ich das Klimagerät jetzt an einen Steckplatz meiner GHL Powerbar angeschlossen habe.
Für diesen Steckplatz habe ich über eine programmierbare Logik festgelegt, dass das Klimagerät entweder bei Wassertemperaturen unterhalb 24 °C oder oberhalb 26 °C einschaltet. Zwischen 24 und 26 °C bleibt das Klimagerät stromlos. Ob das Gerät beim Einschalten durch die GHL-Technik heizt oder kühlt, wird immer noch von der im EHEIM-Controller festgelegten Solltemperatur bestimmt.
Somit verhindere ich aber zunächst, dass mir zur heißen Jahreszeit nach Wasserwechseln oder in kühleren Wetterlagen sinnlos das Becken aufgeheizt wird. Die Solltemperatur für das Klimagerät muss ich dennoch zu den unterschiedlichen Jahreszeiten anpassen, denn sonst würde es mir im Winter mein Becken auch auf 26 statt auf 24,5 °C hochheizen. Alles in allem empfinde ich das als sehr unbefriedigend, hoffe allerdings, dass EHEIM zumindest dieses Problem über ein Softwareupdate beheben kann.
Wer jetzt denkt, das war es, dem muss ich leider sagen: Einer geht noch!
4.“EHEIM climacontrol+ blockiert“ die Befüllung des Filters
Kürzlich musste ich den Filter abkoppeln, um die Filterwatte auszutauschen. Als ich den Filter neu angeschlossen hatte und Absperrhähne, wie auch Schlauchadapter öffnete, lief schätzungsweise 1 Liter Wasser in den Filter, danach stoppte der Wasserzulauf. Den Schlauchadapter konnte ich nur durch kräftiges Ziehen aus dem Filterkopf lösen, denn im Filter hatte sich offenbar ein Unterdruck gebildet.
Zunächst hatte ich ein Fragezeichen auf der Stirn. Warum zur Hölle läuft der Filter jetzt nicht voll? Ich hasse sowas! Dann dämmerte mir, dass der Druck des Wassers scheinbar nicht ausreichte, um das in Schläuchen und Klimagerät verbliebene Wasser ins Becken zu drücken, damit der Filterbehälter volllaufen konnte.
Die rechts in der Skizze blau gekennzeichneten Bereiche sind die, die nach dem Abkoppeln des Filters, trotz Öffnung des Schlauchadapters mit Wasser gefüllt bleiben.
Selbstverständlich sind die Schläuche in der Skizze wesentlich länger, als es in der Installation der Fall ist. Real verlege ich sie ja nicht im rechten Winkel.
Mein Versuch das Wasser aus der Leitung zu pusten war im Nachhinein betrachtet etwas hirnrissig, aber ich darf ja auch mal blöde Ideen haben. Wenn der Druck von 500 Litern Wasser nicht ausreichte, um das System leer zu drücken, dürfte es mein Lungenvolumen wohl erst recht nicht. Bin ja nicht Hulk.
Was sagt der Support?
In der Hoffnung auf eine Lösung wandte ich mich an den Support. Dort war die Problematik nicht unbekannt, allerdings gab es spontan auch keinen für mich akzeptablen Lösungsansatz. Entweder müsse ich meine gesamte Installation zerlegen, um diese zu entleeren, oder das Klimagerät nicht mehr über den Außenfilter betreiben. Alternativ sollte ich dann eine Universalpumpe Werbung installieren, um mit dieser das Klimagerät in einen eigenständigen Wasserkreislauf einzubinden.
Universalpumpe für separaten Betrieb von EHEIM climacontrol+M
Würde ich das Klimagerät mit der genannten Pumpe betreiben, wäre es aus dem Filterkreislauf entfernt und das Problem, mit der Befüllung des Filters wäre behoben.
Allerdings müsste ich hierfür den Anblick dieser „wunderschönen“ Pumpe in meinem Becken in Kauf nehmen. Dem nicht genug – müsste ein Vorfilter in den Schlauch integriert werden, damit sauberes Wasser in das Klimagerät läuft. Auch der Anblick des ständig vollgesifften Vorfilters wäre dann in Kauf zu nehmen. Ich steige doch nicht nach 27 Jahren von Juwel auf EHEIM um, um mir dann zu einem Außenfilter, von dem man nahezu nichts sieht, so viel hässlichen Kram ins Becken zu hängen!
Hinzu kommt, ich müsste einen weiteren Schlauch durch den Technikschacht legen, wobei der Technikschacht hierbei das kleinere Problem ist. Das Hauptproblem ist die – im Verhältnis zur Größe des Technikschachts – viel zu kleine Bohrung in der Bodenscheibe. Durch diese bekomme ich jetzt schon kaum noch einen Finger gesteckt. Aber, das Wasser muss ja nicht nur zum Klimagerät hin, es muss ja auch wieder zurück. Heißt, ein weiterer Schlauch muss her. An dieser Stelle sagte mein Monk: Nö! Ich ebenfalls, einstimmig abgestimmt.
Warum verdammt, läuft die Druckseite nicht leer?
Da ich nicht wusste, wie das Klimagerät inwendig aufgebaut ist und ob dort eventuell Rückschlagventile verbaut sind, die den Rückfluss verhindern, erfragte ich auch dies beim Support. Was mir nämlich noch immer nicht einleuchtete war, warum bei abgestöpseltem, geöffnetem Schlauchadapter das Wasser aus der Druckleitung nicht zurücklief. Eine spontane Antwort hatte man nicht für mich, ich bekam aber wenige Tage später eine Explosionszeichnung zugeschickt. Aus dieser konnte ich entnehmen, welchen Weg das Wasser innerhalb des Klimagerätes nimmt. (siehe Skizze oben)
Zunächst dachte ich, der kleine Kühlkessel im Inneren des Klimagerätes wäre ursächlich, aber den Gedanken verwarf ich wieder, denn theoretisch störte nur das Wasser im oberen Bereich des Behälters. Genau genommen bis hin zum Zulauf.
Dass der Wasserdruck nicht reichte, um die Luft aus dem leeren Filter zu verdrängen, erklärte ich mir damit, dass der Schlauch, der zum Klimagerät führt, nach unten verlief und von dort erst wieder nach oben führte. Im Normalfall geht da ein Stück Schlauch – vielleicht 1-1,5 Meter lang – gerade nach oben. Hier schafft der Wasserdruck, das im Schlauch verbliebene Wasser einfach herauszudrücken.
Mir leuchtete nun ein, warum der Filter nicht volllief. Warum der Schlauch nicht leerlief, verstand ich aber noch immer nicht, denn im Klimagerät gab es keine Rückschlagventile.
Ich stehe total drauf, Dinge zu begreifen. Nur wenn ich die Logik hinter einer Sache verstanden habe, dann kann ich ein Problem lösen. Hier geht es im Grunde um Physik und da gibt es immer eine Logik.
Der alles entscheidende Tipp
Der Tipp, der endlich Licht ins Dunkel brachte, kam letztlich von der Firma FH-PUMPEN in Berlin Werbung, die ich parallel um Rat gefragt hatte. Hier sagte man mir, dass bei ähnlichen Problemen anderer Kunden – auch ohne Klimagerät – häufig die Ursache im Schlauchadapter zu finden sei. Eventuell ließe sich das Problem lösen, indem ich die Druckanzeige aus dem mittleren, transparenten Teil des Schlauchadapters ausbaue. In dem transparenten Mittelteil befinden sich insgesamt vier Einzelteile, in dieser Skizze mit der Ersatzteilnummer 7446208 beschriftet. Die oberen drei der vier Teile im Inneren des transparenten Anschlussstutzens müsste ich demnach entnehmen. Durch das Entfernen der Feder und der roten Druckanzeige würde mein Problem behoben.
Nebenwirkung dieser Manipulation wäre, dass die Ansaughilfe nicht mehr funktioniert und dass kein Durchflussdruck mehr angezeigt würde. Erstes wäre bei zwei Bodenabläufen nicht von Relevanz. Zweites interessiert mich auch nur am Rande, da ich den Durchfluss des Filters ohnehin nicht drossele. Der Wegfall der Anzeige wäre dann ausschließlich zur Kontrolle der Wartungsintervalle von Bedeutung. Nun, diese kann man sicherlich aus dem Druck ableiten, mit dem das Wasser in das Becken strömt.
Dennoch manipuliere ich ungern an neuen Geräten herum und sah mir die oben verlinkte Skizze nochmal an, um diese Druckanzeige zu verstehen. Im Grunde ist es ganz simpel. Das „Plättchen“, das bei laufendem Filter als rote Anzeige vom durchfließenden Wasser hochgedrückt wird, fällt nach unten, wenn der Filter nicht mehr pumpt und verschließt wie ein Rückschlagventil den druckseitigen Anschluss des Schlauchadapters. Deshalb lief auch das Wasser aus diesem Teil des Schlauchsystems nicht ab, wenn ich den Schlauchadapter öffnete. Im Gegenteil, durch das im System verbliebene Wasser wurde das rote „Plättchen“ sogar extra fest vor die Öffnung des Adapters gedrückt. In der Theorie leuchtete mir das inzwischen ein.
Der Praxistest
Meinen nächsten Wasserwechsel nahm ich zum Anlass, das Ganze in der Praxis zu testen. Also stöpselte ich meinen Filter ab, leerte ihn, schloss die Kugelhähne der beiden Bodenabläufe und öffnete über einem Eimer den Schlauchadapter. Aus den beiden Zuläufen lief sofort das Restwasser heraus, aus dem mittleren Anschluss trat – wie beim letzten Mal – kein Wasser aus. Nun schob ich vorsichtig ein Stück CO₂ Schlauch in den mittleren Schlauchstutzen des Adapters und drückte damit das rote Plättchen leicht nach oben [die Öffnung des Auswurfrohres, oben im Becken sollte man hierfür vorzugsweise aus dem Wasser nehmen, *hüstel*]. Spontan lief das Wasser aus dem druckseitigen Schlauchsystem in den Eimer. Geschätzt waren es vielleicht 2 Liter. Man könnte die Geschichte auch unter der Überschrift: „Wie mich zwei Liter Wasser in den Wahnsinn trieben“, erzählen.
Ich schloss meinen Filter wieder an, öffnete die Kugelhähne, danach den Schlauchadapter und voilà, der Filter lief stressfrei voll.
Workaround 3
Da ich meinen Schlauchadapter nicht manipulieren möchte, sitzt jetzt eine Schnelltrennkupplung Werbung zwischen Filter und Klimagerät. Sprich, das kurze Stück Schlauch, das vom Filter zum Klimagerät führt, ist durch eine Schnelltrennkupplung trennbar. So kann ich ohne Manipulation des Schlauchadapters mit wenigen Handgriffen das System entleeren und im Anschluss meinen Filter wieder volllaufen lassen.
Das Öffnen des Adapters mittels CO₂ Schlauch war ein einmaliger Test. Ich rate davon ab, dies als dauerhafte Lösung zu nutzen, da sich ggf. die zurückgeschobenen Teile verkanten könnten.
Warum der Herstellersupport die Besonderheiten der eigenen Schlauchadapter nicht kennt und infolge völlig unverhältnismäßige Lösungsvorschläge anbietet, ist mir ein Rätsel.
Danke, Team Hartmann
Abschließend möchte ich mich nochmal herzlich beim Team Hartmann aus Berlin bedanken, das sich mit mir den Kopf zerbrochen hat, obwohl ich weder Becken noch das EHEIM climacontrol bei Ihnen erworben hatte. Als kleines Dankeschön dafür, dass mir dennoch mit 100 % Einsatz geholfen wurde, habe ich in diesem Beitrag einige Links zum Shop des Unternehmens gesetzt.
Ich wurde hierum weder gebeten noch wurde ich dafür entlohnt. Ich erhalte auch keinerlei Provision oder andere Vorteile, wenn jemand über einen der gesetzten Links in diesem Shop einkaufen geht. Rein aus Gründen der Rechtssicherheit habe ich die Links zum EHEIM-Service in Berlin als Werbung gekennzeichnet.