Grindal langfristig züchten

Ob du gerade beginnen möchtest Grindal zu züchten, oder Probleme mit deiner bestehenden Zucht hast, in diesem Beitrag findest du nahezu alles, was du für die erfolgreiche, dauerhafte Zucht dieses wertvollen Futters wissen musst. Orientiere dich einfach an den Überschriften, oder der nachfolgenden Linkliste, wenn du nur einzelne Informationen benötigst.

Was sind Grindal und wie kann man sie züchten?

Grindal, lateinisch Enchytraeus buchholzi, sind kleine weiße Würmchen. Sie gehören zu den Ringelwürmern und sind – wenn man so will – die kleinere Ausgabe der recht bekannten Enchyträen.

Hervorragend eignen sie sich zur Aufzucht von Jungfischen und als nahrhaften Leckerbissen für die meisten anderen Fische. Man sagt ihnen mit 15 % Eiweiß* und 10 % Fett* einen sehr hohen Fettgehalt nach und rät auf vielen Internetseiten von der regelmäßigen Fütterung** ab.

Meiner Meinung nach dürfen sie in keinem Aquarianer-Haushalt fehlen. Wie du sie züchten und pflegen kannst, erfährst du deshalb sehr ausführlich in diesem Beitrag.

Grindal unter der Scheibe am Futterbrei
*diese Angaben finden sich auf verschiedenen Seiten im Web. Ich habe den Nährstoffgehalt der Würmer nicht analysieren lassen und kann die Korrektheit dieser Angaben von daher nicht belegen.
** regelmäßig ist ein dehnbarer Begriff. Jungfische können m. E. täglich eine Mahlzeit Grindal bekommen. Auch Zuchttiere kann man m. E. mit gezielten Fütterungen beim Laichansatz unterstützen. Meine adulten Tiere bekommen etwa 1–3 Mal in der Woche Grindal gefüttert. Probleme mit verfetteten Fischen hatte ich bislang nicht.

Wie lange kann ein Zuchtansatz laufen?

Meine aktuellen Zucht-Ansätze habe ich im Spätsommer 2021 gestartet – heute ist der 13. Juli 2024.

Mit anderen Worten, meine Ansätze laufen jetzt seit 3 Jahren und ich bin überzeugt, wenn ich es nicht selbst durch einen Fehler verbocke, laufen sie in drei Jahren noch immer. Ich musste damals neue Ansätze starten, da die vorhandenen die Flut hier in NRW nicht überlebt hatten. Nach meiner Einschätzung haben Grindal-Ansätze bei vernünftiger Pflege kein Ablaufdatum.

Grindal Zuchtboxen

Was benötigt man, um Grindal zu züchten?

Vermutlich gibt es verschiedene Arten, die kleinen Würmer zu züchten. Ich nutze für meine Kulturen Seramis. Außerdem benötigst du eine Box mit Deckel, eine Glas- oder Plexiglasscheibe in passender Größe zu deiner Box, Futter und natürlich einige Grindal als Basis.

Einen Zuchtansatz starten

Wie bereits erwähnt, züchte ich meine Grindal / Enchytraeus buchholzi auf Seramis Pflanz-Granulat. Ich empfinde diese Art der Kultivierung als nahezu optimal.

Vorbereitung des Substrates

Das Seramis sollte zunächst gesiebt und ausgiebig gewaschen werden, sodass alle Kleinstpartikel und Staub restlos entfernt sind. Solange das Wasser nicht annähernd klar bleibt, sollte das Waschen wiederholt werden. Wasche ruhig etwas mehr Granulat, als du benötigst und lasse es komplett trocknen. Du kannst es verwenden, wenn du deine Ansätze einmal waschen musst.

Nach dem Waschen solltest du das Granulat sehr lange abtropfen lassen. Das ist wichtig, weil ein zu nasser Zuchtansatz schnell fault und stinkt. Am Boden der Box sollte idealerweise nie Wasser steht. Rechts auf dem Foto siehst du den perfekten Feuchtigkeitsgehalt.

Einfuellhoehe Seramis fuer Grindalansatz und perfechter Feuchtegehalt

Vorbereitung der Box(en)

An den Boxen ist nicht allzu viel vorzubereiten, außer das Bohren einiger Löcher für eine Luftzirkulation. Von Vorteil ist, wenn du hierfür einen Akkuschrauber oder eine Bohrmaschine besitzt. Wenn dieses Werkzeug nicht vorhanden ist, musst du dir anderweitig behelfen oder helfen lassen. Ich habe in jeden Deckel vorn und hinten jeweils drei Löcher 6 mm gebohrt. Siehe Foto.

Da es die Würmer feucht, aber nicht nass mögen, ist eine kontrollierte Luftzirkulation von Vorteil. Zumindest bei meiner Art der Fütterung bringe ich über das Futter immer wieder Feuchtigkeit in die Kultur ein. Unter anderem hierdurch bildet sich Kondenswasser, welches dazu beitragen kann, dass sich Wasser am Boden der Box sammelt. Dies sollte vermieden werden. Die Löcher tragen ihren Teil dazu bei.

Lüftuingslöcher im Deckel

Befüllen der Box

Zuerst füllst du etwa eine 3 cm dicke Schicht von dem feuchten Seramis in deine Box und drückst es ein wenig an. Streiche die Oberfläche halbwegs glatt. In die Mitte des Sermis machst du nun eine kleine Mulde, in welche du deine Grindal* tust. Bedecke sie leicht mit Seramis.

Genau auf diese Stelle tust du nun etwas Futterbrei. Wie du diesen anfertigst, erkläre ich separat. Je weniger Würmer du zum Animpfen deiner Kultur zur Verfügung hast, desto geringer sollte die Menge Futter sein. Unter Umständen kann ein haselnussgroßer „Tropfen“ Brei genug sein. Drücke danach die Scheibe auf den Brei, sodass dieser platt gedrückt unter der Scheibe klebt und das Seramis möglichst dicht abgedeckt ist. Die oben verlinkten Plexiglasscheiben passen von ihrer Größe übrigens perfekt in die ebenfalls verlinkten Kunststoff-Boxen.

*wenn du die Zahl blinder Passagiere beim Start deiner Kulturen minimieren möchtest, solltest du nur die Würmer deiner Starterkultur verwenden und das Substrat – in welchem sie meist geliefert werden – verwerfen. Wie du die Würmer vom Substrat trennen kannst, erfährst du hier.

Womit füttert man Grindal?

Wenn es um die Fütterung der kleinen Würmer geht, scheiden sich die Geister. Anders als viele andere Aquarianer füttere ich nicht trocken, sondern mit einem Futterbrei. Nach meinem Empfinden entwickeln sich die Würmer bei dieser Art der Fütterung am effektivsten. Ich mutmaße, dass der feine Brei besonders einfach von den winzigen Tierchen aufgenommen werden kann.

Futterbrei herstellen

Für den besagten Futterbrei verwende ich ausschließlich Schmelzflocken und Wasser. Ich benutze hierfür einen eigens zur Futterherstellung angeschafften Milchaufschäumer Werbung. Die Menge beider Zutaten ist abhängig von der benötigten Menge Brei.

Ich fülle zuerst das Wasser in einen Becher. Während der Aufschäumer läuft, gebe ich so lange Schmelzflocken in das Wasser, wie dieser sie gut verrühren kann. Dann lasse ich das Ganze ca. 15 Minuten stehen, denn der Brei dickt nach. Ist er später zu fest, rühre ich etwas Wasser unter, ist er zu dünn, müssen noch einmal ein paar Schmelzflocken untergerührt werden.

Letztlich sollte die Konsistenz des Breis so sein, dass dieser nicht als Klumpen am Löffel kleben bleibt, aber auch nicht so flüssig, dass er im Seramis nach unten fließt. Ungefähr, wie Grießpudding würde ich sagen. Mit der Zeit bekommt man ein Gefühl dafür.

Grindal füttern

Gefüttert wird immer dann, wenn der Brei der letzten Fütterung aufgefressen ist. Die richtige Konsistenz des Breis und die passende Menge haben erheblichen Einfluss auf Qualität und Langlebigkeit eures Zuchtansatzes. Natürlich auch auf die Ausbeute. Tastet euch deshalb langsam an die korrekte Futter-Menge heran. Wenn ihr merkt, dass das Futter bereits nach einem halben Tag aufgefressen ist, könnt ihr die Futter-Menge etwas erhöhen. Ich füttere inzwischen einen gehäuften Esslöffel Brei je Ansatz.

Grindal ernten

Wenn ich Würmer aus meinen Ansätzen entnehmen möchte, tue ich dies, ab ca. 1 Tag nach Fütterung. Dann versammeln sich die Würmer unterhalb der Scheibe um den Futterbrei herum. Mit einem Pinsel oder dem Finger können sie abgewischt und ins Aquarium gegeben werden. Futterbrei sollt möglichst nicht dabei sein. Bei einer sauberen Entnahme ist ein Waschen der Würmer nicht nötig. Wer sichergehen möchte, kann das aber tun.

Gebt euren frisch gestarteten Ansätzen ein wenig Zeit, bevor ihr mit der Entnahme der Würmchen beginnt. Mit etwas Geduld habt ihr schnell so viele Grindal, dass ihr regelmäßig ernten könnt, ohne dass eure Kultur zusammenbricht.

Grindal-Ansätze pflegen

Im zweiten Teil meines Beitrags verrate ich nun, wie ich meine Zuchtansätze pflege. Ohne regelmäßige Pflege können dir deine Grindal-Ansätze tatsächlich kippen, eingehen, zu stinken beginnen oder nicht mehr ausreichend Ertrag abwerfen. Regelmäßig heißt bei mir 2–3 Mal im Jahr.

Ich erachte das nicht für übermäßig oft bei einem Futter, das ansonsten nicht viel Arbeit macht und nahezu täglich Ertrag abwirft.

Wann muss man Grindal-Kulturen pflegen

Ich pflege meine Ansätze meist aus zwei Gründen. Zum einen nehmen gern mal unerwünschte Mitbewohner überhand und werden später zu so starker Nahrungskonkurrenz, dass die Würmer ins Hintertreffen geraten. Überwiegend sind es Springschwänze, gelegentlich machen sich aber auch Milben in den Ansätzen breit.

Zum anderen kann es auch zu Fäulnisprozessen kommen. Deshalb bevorzuge ich transparente Boxen, denn hier sieht man schnell, wenn sich Fäulnisherde bilden. Ein Blick unter die Futterbox reicht meistens aus, denn zuerst beginnt die Kultur in den meisten Fällen unterhalb der Futterstelle zu gammeln. Man erkennt es daran, dass sich Box und Seramis hier dunkelbraun bis Schwarz färben. Spätestens wenn deine Ansätze plötzlich zu stinken beginnen, oder an den unteren Rändern der Box dunkle Beläge entstehen, solltest du einen genaueren Blick auf die betroffenen Kulturen werfen.

Sollte eine Reinigung deiner Ansätze aus einem der beiden Gründe notwendig sein, unterscheidet sich der Arbeitsaufwand bei beiden Problemen ein wenig. Zumindest gehe ich ein klein wenig unterschiedlich vor. Aber erst einmal ein paar grundsätzliche Worte zu den beliebtesten Mitbewohnern der Würmchen.

Springschwänze/Milben in der Grindalzucht

Grundsätzlich sind Springschwänze in einem Zuchtansatz kein Beinbruch. Ich habe bisher nicht beobachtet, dass sie die Box verlassen, um durch meinen Keller zu krabbeln. Auch im Aquarium schaden sie nicht. Mich nerven sie häufig nur ein wenig, wenn sie über viele Tage auf der Wasseroberfläche herumspringen, weil niemand in meinen Becken lebt, der sich daran vergreift. Zumindest war das bis vor ein paar Wochen so. Die immer wiederkehrende Springschwanzpopulation brachte mich letztlich dazu, dem langgehegten Wunsch nach Ringelhechtlingen endlich nachzugeben.

Einen Milbenbefall habe ich erst einmal festgestellt. Auch Milben fügen der Zucht – sofern sie in Maßen und nicht in Massen vorhanden sind – keinen Schaden zu. Milben sind allerdings in der Lage und auch bestrebt eine Futterkultur zu verlassen und finden sich so später überall wieder. Das braucht man natürlich nicht. Wie ich auf einen Milbenbefall reagiere, liest du hier.

Springschwänze als Futtertiere

Bei einem mäßigen Springschwanzbefall kann man zunächst vor jeder neuen Fütterung der Kultur die Abdeckscheiben reinigen. Die leer gefressenen Scheiben sind häufig dicht mit winzigen Jungtieren besiedelt. Seit ich meine Ringelhechtlinge habe, tauche ich jede Scheibe einmal in deren Becken. Erst dann realisiert man, wie viele Springschwänze an so einer Scheibe hängen. Wenn du Fische pflegst, die von der Wasseroberfläche fressen, dann gönne ihnen ruhig diesen Leckerbissen.

Wer keinen Besatz hat, der sich über dieses Futter freut, spült seine Scheiben einfach unter fließendem Wasser ab, bevor er neues Futter in den Ansatz gibt. Auf diese Weise kann man die Population der Springschwänze etwas im Zaum halten. Nimmt sie dennoch einmal überhand und es krabbelt mehr in der Box, als es wurmt, dann wird es Zeit, die Ansätze einmal zu waschen.

Grindal-Ansatz von Springschwänzen befreien

Wenn deine Ansätze so stark von Springschwänzen befallen sind, dass es dich stört, oder den Ertrag deiner Würmer negativ beeinflusst, dann solltest du Hand anlegen. Springschwänze benötigen eine feuchte Umgebung und ernähren sich u. a. von pflanzlichen Abfällen. Kein Wunder also, dass sie sich in Grindal-Kulturen pudelwohl fühlen. Sie mit Trockenheit zu bekämpfen fällt flach, denn damit würden wir auch die Würmer ausrotten. Also machen wir uns eine besondere Eigenschaft der Collembola zunutze.

Wie bereits oben erwähnt, tauche ich die Abdeckscheiben der Zuchtansätze ins Wasser, um die daran haftenden Springschwänze an meine Ringelhechtlinge zu verfüttern. Springschwänze haben also die Eigenschaft, auf der Wasseroberfläche zu treiben. Sie gehen nicht unter. Deshalb flute ich meine Zuchtansätze, wenn mir die krabbelnden Springer zu viel werden.

Grindal-Zuchtansatz fluten

Um einen Zuchtansatz zu fluten, stelle ich ihn in die Spüle und lasse mit Druck Wasser in die Box fließen. Hierbei drehe ich die Box, damit der Wasserstrahl möglichst viel vom Substrat aufwirbelt. Natürlich wirbelt das Wasser nicht nur das Seramis und die Springschwänze auf, sondern auch die Würmer. Läuft die Box bei diesem Vorgang über, landen sehr viel deiner Würmer im Abfluss. Vermeide dies also.

Ungefähr 1 cm bevor die Box gefüllt ist, drehst du das Wasser ab und rührst das Seramis noch mal gut durch. Du wirst nun schon sehen, dass zahlreiche Springschwänze auf dem Wasser treiben. Wenn du denkst, dass du alles einmal durchgerührt hast, befüllst du den Rest der Box langsam mit Wasser. Gerade bis 1 mm vor den Rand. So, dass noch nichts überläuft.

Springschwänze treiben zwar grundsätzlich gut auf, beherrschen es aber auch, sich eine ganze Zeit unter Wasser festzuklammern. Deshalb auch das Umrühren. Zusätzlich wische ich mit dem Finger oder einem großen Pinsel an den Innenwänden der Box entlang. Dadurch treiben auch jene Springschwänze nach oben, die dort Halt gefunden haben.

Springschwaenze auf gespuelter Grindalbox

Lass das Ganze nun ruhig 15 Minuten stehen. Zum einen tauchen in dieser Zeit noch ein paar Nachzügler auf, zum anderen setzen sich die aufgewirbelten Grindal wieder am Boden ab.

Ist diese Zeit verstrichen, öffnest du den Wasserhahn ganz minimal. Am besten zuerst neben der Box. Wenn du einen ganz feinen Strahl eingestellt hast, platzierst du diesen am Rand deiner Box und lässt sie ganz langsam überlaufen. Achte darauf, dass der Strahl so fein ist, dass er nicht erneut die Würmer aufwirbelt.

Während die Box überläuft, wische immer wieder mit dem Finger oder einem Schwamm rundherum den Rand der Box ab, denn die kleinen Springer versuchen sich dort festzuhalten. Wenn alle Springschwänze weggespült sind, lasse ruhig kurz einmal heißes Wasser ins Spülbecken laufen, damit sie auch wirklich weg sind. Nun müssen wir die Würmer retten, denn die benötigen wir ja noch.

Würmer vom Seramis trennen

Da wir den Zuchtansatz nun ja wieder „trockenlegen“ müssen, muss das Wasser nun aus der Box, ohne die Würmer zu verlieren. Ich rühre jetzt das Ganze nochmals um und gieße das Wasser vorsichtig durch ein Artemiasieb. Die meisten Würmer sollten nun im Sieb aufgefangen worden sein.

Im Anschluss nutze ich ein großes Küchensieb, um das Seramis unter fließendem Wasser gründlich zu spülen. Das Wasser fange ich in einem Eimer auf, um es anschließend ebenfalls durch das Artemiasieb zu gießen. Alle aufgefangenen Grindal bewahre ich vorübergehend in einem Becher oder Glas in etwas Wasser auf. Auch hier können noch Springschwänze zum Vorschein kommen, die du einfach vorsichtig abgießen kannst.

Sobald ich denke, dass die Mehrzahl der Würmer aus dem Seramis herausgespült ist, lasse ich es gründlich abtropfen. Danach fülle ich es zurück in die gereinigte Kunststoffbox. Es ist hilfreich, die Box einige Minuten stehenzulassen, um gegebenenfalls am Boden gesammeltes Wasser abgießen zu können. Eine zu hohe Feuchtigkeit im Granulat kann man mit etwas sauberem, getrockneten Seramis auffangen, indem man es mit dem feuchten Seramis mischt. Ich hatte es eingangs erwähnt.

Die Würmer im Becher werden nun letztmalig durch ein Artemia Sieb gegossen und wie bereits oben beschrieben wird der Ansatz mit dem sauberen Granulat und gewaschenen Würmern neu gestartet.

Hast du kein gewaschenes, getrocknetes Seramis zur Verfügung, kannst du wie weiter unten beschrieben verfahren.
Was ich nicht unerwähnt lassen möchte, ist die Tatsache, dass man die ungewünschten Mitbewohner wohl niemals zu 100 % ausgemerzt bekommt. Man dezimiert die Zahl der Springschwänze aber so stark, dass man einige Monate Ruhe hat, bevor man erneut eingreifen muss.

Fäulnis und/oder Milben im Zuchtansatz

Ein anderes Problem sind Fäulnisherde im Zuchtansatz. Wie bereits erwähnt, machen sie sich durch schwarzbraune Stellen im Granulat und ziemlich üblen Geruch bemerkbar. Im Normalfall sind Grindalansätze nämlich nahezu geruchlos. Fäulnisherde entstehen m. E. durch zu viel Nässe im Ansatz, aber auch durch Überfütterung. Außerdem habe ich den Eindruck gewonnen, dass Zuchtansätze schneller zu gammeln beginnen, wenn man dem Futterbrei Zusätze beliebiger Art beimengt. Nicht zuletzt werden selbst bei vorbildlicher Pflege die Ausscheidungen der Tiere eines Tages eine Reinigung der Ansätze unabdingbar machen.

Zudem können sich auch Milben im Ansatz einnisten. Im unteren Foto seht ihr sie in einer Ecke der Box versammelt. Ohne es unter dem Mikroskop untersucht zu haben, gehe ich davon aus, dass es sich hier um Milben handelt. Anders als die Springschwänze sieht man hier kaum Bewegungen und die Tiere bleiben auch so winzig, während Springschwänze recht schnell heranwachsen.

Fäulnis beseitigen und Milben bekämpfen

Was die Milben betrifft, so packe ich nicht die große Keule aus, sobald ich ein paar Milben sehe. Ich habe 8 Zuchtboxen und hätte wirklich viel zu tun, wenn ich bei jeder Milbe eine Großreinigung in Gang setzen würde. Habe ich wirklich mal Milben in meinen Ansätzen – bislang war es erst einmal der Fall – dann warte ich, bis ohnehin eine Wäsche der Ansätze ansteht.

Bis dahin dezimiere ich die Milben, indem ich sie mit Küchenpapier aus den Ecken der Boxen, in denen sie sich häufig versammeln, wegwische und das Papier anschließend entsorge.

Bei Milbenbefall fällt bei mir die Reinigung der Ansätze etwas intensiver aus, da ich nicht sicher bin, ob Milben wie Springschwänze immer auf dem Wasser schwimmen und durch Abgießen entfernt werden können. Deshalb verknüpfe ich sie immer mit einer Behandlung gegen Fäulnis.

Der Großteil der Reinigungsprozedur ist identisch mit der zur Beseitigung von Springschwänzen. Ab dem Schritt, bei dem alle Würmer vom Substrat getrennt sind, gehe ich hier nun allerdings noch etwas intensiver vor. Das gewaschene Seramis zeigt meist deutliche Spuren der Fäulnis. Die Körner sind oftmals grau bis schwarz gefärbt. Zum einen stört mich das visuell, zum anderen weiß ich nicht, inwieweit in diesem Granulat Bakterien und Keime sind, die direkt wieder neue Fäulnis in Gang setzen.

Ebendarum wasche ich das Seramis in diesem Fall mit ca. 50 °C heißem Wasser und gebe einen satten Schuss 12%iges Wasserstoffperoxid dazu. Damit das Wasserstoffperoxid nicht zu stark verdünnt wird, gebe ich nicht mehr Wasser in die Box, als nötig.

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Also maximal 1–2 cm höher als das Seramis. Die sprudelnde Masse rühre ich gut durch und lasse sie dann ein paar Minuten stehen. Den Sud verwende ich nach dem Abgießen meist auch noch für ein bis zwei weitere Ansätze.

Nach dem Abgießen wird das Seramis sehr gründlich gespült, und danach zum Abtropfen in ein Sieb geschüttet.

Neue Trockenmethode

Jetzt könnt ihr wieder, wie bereits oben beschrieben, nasses Seramis gegen trockenes tauschen, um die Feuchte zu regulieren. Ich hatte bei meiner letzten Reinigung kein gereinigtes, trockenes Granulat zur Hand und habe mir deshalb wie folgt geholfen:

Ich nahm eine Unterschale eines neuen Katzenklos (eine große Schüssel oder Wanne tut es auch) und schüttete das nasse Seramis dort hinein. Mit einer Heißluftpistole trocknete ich es binnen weniger Minuten so weit vor, dass es nur noch feucht war.

gewaschenes Seramis in Kunststoffbox

Ich denke, die Hitze sterilisiert noch mal zusätzlich und schadet sicher auch ggf. noch vorhandenen Milben. Nach dem Abkühlen können die Ansätze wie oben beschrieben neu gestartet werden.

Bei den zwei Fotos handelt es sich übrigens nicht um Fake. Ihr seht auf dem zweiten Foto wirklich, das gereinigte Granulat vom vorherigen Bild. Wasserstoffperoxid macht da echt einen guten Job.

Probleme, Ursachen, Lösungen

ProblemUrsacheLösung
der Ansatz stinktFäulnis, der Ansatz wurde lange nicht gepflegt, regelmäßige Überfütterung, Futterzusätze, zu viel Nässe über längere ZeitAnsatz waschen
der Ansatz wird schwarzFäulnis, der Ansatz wurde lange nicht gepflegt, regelmäßige Überfütterung, Futterzusätze, zu viel Nässe über längere ZeitAnsatz waschen
es sind Krabbeltiere im AnsatzSpringschwänze und/oder Milben beim Kauf mit erworben oder sie sind nachträglich aus der Umwelt in die Kultur gelangtAnsatz waschen
die Grindal kriechen an den Wänden der Box hochdas Granulat ist zu trockenmit der Sprühflasche peu à peu die Feuchtigkeit erhöhen, ohne dass Wasser in der Box steht
das Futter schimmeltes wurde zu viel oder zu trocken gefüttertverschimmeltes Futter entfernen, Futter nach meinem Rezept anrühren, Menge nicht übertreiben
es sind kleine Schimmelpunkte in der Boxmeist sind das tote Würmer, die dort hochgekrochen und gestorben sind, wenn es viele sind, eventuell zu trockenes Granulatggf. Granulat befeuchten, Schimmelpünktchen wegwischen
die Würmer vermehren sich schlechtzu unregelmäßige Fütterung, zu festes/trockenes Futter, zu viele Mitbewohner als Nahrungkonkurrenzvon Ungeziefer befreien/waschen, Futterkonsitenz prüfen/ändern, regelmäßiger füttern
die ganze Box ist voller Kondenswasserzu viel Feuchtigkeit in der KulturWasser regelmäßig mit trockenem Tuch wegwischen, ggf. am Boden gesammeltes Wasser abgießen

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